Montag, 9. Januar 2017

Schluss mit günstig: Die Kontoführungsgebühren kehren zurück

Kostenlose Girokonten waren in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Banken Usus. Viele Direktbanken boten ihren Kunden grundsätzlich ein Gratiskonto an und auch die Filialbanken machten mit, wenn auch häufig erst ab einem bestimmten monatlichen Geldeingang. Nun ist damit weitgehend Schluss. Immer mehr Geldinstitute führen die Kontoführungsgebühren wieder ein.
Die anhaltend niedrigen Zinsen machen den Banken nach wie vor zu schaffen. Im März 2016 entschied sich die Europäische Zentralbank (EZB) dazu, den Leitzinssatz auf Null Prozent zu senken. Durch diese Maßnahme können sich die Banken zwar sehr günstig Geld bei der EZB leihen. Doch dieser scheinbare Vorteil hat auch einen gravierenden Nachteil. Früher zahlte die EZB für Geldeinlagen Zinsen. Das ist nun vorbei. So können die Banken mit ihren Geldeinlagen kaum mehr Gewinne erwirtschaften. Im Gegenteil, sie zahlen sogar Strafzinsen, wenn sie ihr Geld bei der Europäischen Zentralbank lagern. Der Hintergrund ist die schwächelnde Wirtschaft im Euro-Raum. Mit dem niedrigen Zinssatz will die EZB Banken dazu animieren, sich Geld zu leihen und dieses ebenso günstig an die Verbraucher weiterzugeben. Diese sollen damit wiederum den Konsum ankurbeln und ihr Geld möglichst nicht auf Sparkonten parken.

Kreditausfälle kompensieren
Und der niedrige Zinssatz hat noch eine weitere Auswirkung. Die Banken erwirtschaften mit klassischen Geldgeschäften kaum noch Gewinne. Im Gegenzug zahlen sie jedoch immer mehr für das Filialnetz und Personal. So bricht vielen Banken langsam, aber sicher das Eigenkapital weg, das sie für etwaige Kreditausfälle benötigen. Für sie ist daher Vorsicht angebracht. Anstatt nun Kredite zu den geplanten günstigen Konditionen zu vergeben, parken zahlreiche Geldinstitute ihr Kapital lieber bei der EZB und nehmen die Strafzinsen in Kauf. Zugleich sind sie dazu gezwungen, sich die Gewinneinbrüche von ihren Kunden zurückzuholen – und zwar in Form von Gebühren. Experten zufolge lassen sich durch die Gebühren für Girokonten rund 8,7 Milliarden Euro einnehmen.



Die Gebühren kehren zurück
So können sich aktuell immer weniger Kunden über kostenlose Girokonten freuen. Einige Banken erheben nach wie vor bei hohen Geldeingängen keine Gebühren, auch junge Leute können oftmals von einem kostenlosen Konto profitieren. Alle anderen werden nun wieder zur Kasse gebeten. Für diese Gruppe der Verbraucher kann sich daher ein Bankenwechsel lohnen. Vor allem die Direktbanken werden nun noch interessanter. Da sie keine hohen Personal- und Filialkosten haben, können sie es sich vielfach noch leisten, kostenlose Konten anzubieten.

Wechsel des Kontos wird einfacher
Wer mit dem Gedanken spielt, die Bank zu wechseln, sollte sich daher überlegen, ob er auf eine persönliche Betreuung verzichten und seine Geldgeschäfte in Zukunft online und per Telefon erledigen kann. Im Gegenzug lässt sich so viel Geld sparen. Zumal ist ein Kontenwechsel seit September 2016 wesentlich einfacher geworden. Der Gesetzgeber hat entschieden, dass die Banken dazu verpflichtet sind, bei einem Wechsel des Girokontos alle Geldein und -ausgänge an die neue Bank zu übermitteln und zwar für die vergangenen 13 Monate. Dies lag zuvor beim Kunden und war mit ein Grund dafür, weshalb viele Verbraucher einen Kontenwechsel nicht in Erwägung zogen. So spricht nun noch ein Grund mehr dafür, zu einem günstigeren Konto umzuziehen.

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