Freitag, 19. November 2021

Wie Sie ihre Finanzen im Unternehmen in Ordnung halten können

 Wenn Sie gerade ihr Unternehmen gegründet haben oder den Ausbau ihres Geschäftsumsatzes anstreben, dann müssen Sie dennoch ihre Finanzen im Griff behalten. Für viele Unternehmer ist das Wichtigste die Akquise neuer Kunden. Natürlich haben Sie damit Recht aber eben nur bedingt. Wenn nämlich die Akquise neuer Kunden aus dem Ruder läuft, können Sie die Finanzen nicht mehr kontrollieren. Ein kleines Beispiel mag die Problematik verdeutlichen und zeigt auf, warum die Einhaltung von Controlling-Aufgaben für einen Betrieb so wichtig ist. Nehmen wir an, Sie verkaufen Schokoriegel mit Proteingehalt. Zweifelsohne handelt es sich hier um ein Produkt, dem eine hervorragende Zukunft prognostiziert wird. Die Preise für Proteinriegel liegen über jenen von normalen Schokoriegeln.

Wie wichtig eine sinnvolle Kalkulation ist

Dennoch liegen auch die Produktionskosten darüber. Wenn Sie also ein Produkt auf den Markt bringen, dann müssen alle Kosten inkludiert werden. Dazu zählen aber nicht nur die Produktionskosten des Produktes, sondern auch die Ausgaben für die Vermarktung, die Gehälter der Mitarbeiter, Lagerkosten und die Waren müssen schließlich auch noch in den Supermarkt transportiert werden. Zudem sind auch noch Overheads zu berücksichtigen. Die wichtigste Kostenart ist in diesem Zusammenhang die Miete für das Büro. In vielen Fällen sind auch noch Mietzahlungen für das Lager zu berücksichtigen. Damit Sie die Kosten im Griff behalten können, brauchen Sie solide Aufzeichnungen. Viele dieser Aufzeichnungen werden Sie aus der Kostenrechnung erhalten. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Nicht alle Zahlen können Sie jedoch aus der Kostenrechnung erhalten. Die Lohn- und Gehaltszahlungen an ihre Mitarbeiter extrahieren Sie aus der Lohnbuchhaltung.

Viele Firmen verschenken das Potential von Daten

Achten Sie auf Kostenwahrheit

Wenn die Zahlen allerdings nicht korrekt ermittelt werden, gibt es nicht nur Beschwerden seitens der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auch die Kalkulation für ihre Marketing-Kampagne wird nicht stimmen. Schließlich beruhen auf dieser Kalkulation auch die Kostensätze und darauf aufbauend müssen bestimmte Faktoren beruhen. Interessant erscheint dieser Aspekt vor allem dann, wenn die nackten Zahlen auf dem Tisch liegen. Wenn sich selbst bei einem Preis in der Nähe des Konkurrenzproduktes herausstellt, dass die Kosten nicht gedeckt sind, stellt sich meist Ernüchterung heraus. Gerade für Jungunternehmer ist das kein schönes Erlebnis. Kostenwahrheit gehört aber in jedem Betrieb dazu.

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Dienstag, 24. August 2021

Pfändung - Was bedeutet das und welche Folgen hat dies für den Schuldner

 Eine besonders schwerwiegende Maßnahme gegen einen Schuldner ist die Pfändung. Hierbei werden nahezu sämtliche Kosten über das Bankkonto abgewickelt. Zahlungen von Fixkosten an den Strom- oder Internetanbieter sind für Betroffene vorerst nicht mehr möglich, während Mahnkosten durch verspätete Tilgung der Schuld in eine sogenannte Schuldenspirale führen. Durch schnelles Handeln lässt sich für Schuldner dieses Horrorszenario abwenden.

Was bedeutet eine Pfändung?

Im Falle einer Zwangsvollstreckung handelt es sich um eine staatliche Beschlagnahme von Forderungen oder Gegenständen zur Verwertung im Sinne der Tilgung einer bestehenden Schuld. Im Falle der Sachpfändung erfolgt die Inbesitznahme von Sachen durch das Anbringen eines Pfandsiegels oder die Ingewahrsamnahme. Pfändbar in diesem Sinne sind sämtliche Gegenstände aus dem Inventar eines Schuldners, unabhängig von seinen Besitzansprüchen. Für unbeteiligte Dritte besteht so die Möglichkeit zur Drittwiderspruchsklage mit dem Zweck der Herausgabe. Die Sachpfändung erfolgt durch einen Gerichtsvollzieher.

Für Betroffene in der Regel invasiver ist die Pfändung von Vermögensrechten durch einen erwirkten Überweisungs- und Pfändungsbeschluss, von dem auch der Lohn betroffen ist. Mit inbegriffen sind so unter anderem Eintragungen im Grundbuch oder Lebensversicherungen. Für Kinder oder Ehegatten lässt sich der Vertragsschutz mit Zustimmung des Betroffenen durch die Zahlung der anfallenden Prämien aufrechterhalten. Ausgeschlossen von der Pfändung sind diverse Bezüge aus diversen Hilfskassen und Sterbegeldversicherungen sowie Gelder aus Waisen- und Witwen Kassen.

Anzahl der Verbraucherinsolvenzen in Deutschland von 2008 bis 2020

Voraussetzungen für eine Pfändung

Es gibt diverse Voraussetzungen, die für eine Pfändung durch den Gläubiger gelten. So darf er das Vermögen eines Schuldners lediglich unter folgenden Bedingungen gepfändet werden:

  1. Der Gläubiger befindet sich im Besitz eines Vollstreckungstitels, der im Vorfeld beantragt und dem Schuldner erfolgreich zugestellt wurde.
  2. Es ist ein Pfändungsantrag beim zuständigen Amtsgericht zu stellen. Eine Pfändung ohne eingegangenen Antrag ist nicht rechtens.

Beide Voraussetzungen sind vor allem im Zivilrecht gegeben. Staatliche Organe wie das Finanzamt bedürfen nur einer simplen Vollstreckungsforderung. Auch die Kontopfändung ist an denselben Voraussetzungen gebunden. Allerdings ist eine Pfändung nur dann möglich, wenn das Konto auf den Schuldner läuft und der Bank ein Überweisungs- und Pfändungsbeschluss vom Gerichtsvollzieher vorliegt. Sind sämtliche Voraussetzungen erfüllt, erweist sich eine Kontopfändung als äußert schmerzhaft für einen Schuldner. Neben dem Einziehen der Girocard (EC -Karte) ist das Abheben von Bargeld für den Schuldner nicht mehr möglich. Auch Lastschriften oder Daueraufträge entfallen, was die Zahlung von laufenden Fixkosten wie Strom, Internet oder Miete verhindert.

Pfändung durch das Finanzamt

Für öffentliche Staatsorgane wie das Finanzamt ist die Pfändung des Kontos deutlich vereinfacht. Bestehende Forderungen aus versäumten Zahlungen, etwa Nachzahlungen von Steuergeldern oder verpasste Krankenkassenbeiträge, gelten als öffentliches Recht. Zur Vollstreckung genügt dem Finanzamt somit ein einfacher Leistungsbescheid. Ein solcher Bescheid ist als Voraussetzung einer Pfändung dem Schuldner zuzustellen. Im Falle eines durch den Schuldner zu verantwortenden Zahlungsverzuges kann das Finanzamt nach eigenem Ermessen eine Einziehungs- und Pfändungsverfügung erlassen. Die Einforderung bestehender Schulden erweist sich im Vergleich zum Privatrecht als deutlich vereinfacht.

Pfändungsschutzkonto: Konto vor der Pfändung schützen

Durch schnelles Handeln lässt sich das Schlimmste für den Schuldner abwenden. Spätestens unmittelbar nach dem Eingang eines Vollstreckungsbescheids oder einer Mahnung durch das Finanzamt oder der Krankenkasse sollte die Einrichtung eines P-Kontos (Pfändungsschutzkonto) erfolgen. Die Schutzmaßnahme bietet Sicherheit gegen rigorose Maßnahmen wie die Kontopfändung, vorwiegend auch dann, wenn schon eine EV (eidesstattliche Versicherung) vorliegend ist. Eine Offenlegung sämtlicher Kontodaten ist nämlich durch die EV gegeben.

Ein P-Konto ist für Schuldner die einzige legitime Möglichkeit, sein Konto vor einer Pfändung zu schützen und somit sämtliche Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Normale Girokonten oder Basiskonten sind vor Pfändungen nicht gefeit. Die Umwandlung eines Kontos in ein P-Konto ist bei den Banken nicht mit Kosten verbunden und erfolgt auf Antragstellung. Gläubigern steht pro Monat ein gewisses nicht pfändbares Einkommen zu. Automatisch ist ein Guthaben von 1.133,80 Euro im Kalendermonat gesichert. Auf Antrag lässt sich der Freibetrag auch erhöhen.

Weitere Informationen zum Thema “Pfändung” finden Sie unter der Internetseite: www.schuldnerberatung.de/pfaendung/

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Freitag, 2. Juli 2021

Todesfall - Eine Steuererklärung kann für Hinterbliebene verpflichtend sein

 Durch den Tod eines nahen Angehörigen ist die Situation für die Hinterbliebenen schwierig genug. Neben der Trauer wird man zusätzlich noch mit der damit verbundenen Bürokratie konfrontiert. Beerdigung organisieren, Nachlass ordnen, Verträge kündigen und vieles mehr. Das gilt auch im Verhältnis zum Finanzamt. Denn die Pflicht zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung bleibt im Jahr des Ablebens bestehen.

Erben teilen sich Steuerschuld und Steuererstattung

Es führt kein Weg daran vorbei, dass sich Hinterbliebene mit der Einkommensteuer des Verstorbenen befassen müssen. Denn die Abgabe einer Steuererklärung ist ein Muss, sofern der Gestorbene dazu verpflichtet gewesen wäre. Aber auch über eine freiwillige Abgabe sollten Angehörige nachdenken. Das kann sich rechnen, denn die mögliche Steuererstattung geht an die Erben. Wichtig zu wissen: Nicht nur die Gutschrift, sondern auch etwaige Steuerschulden gehören zum Nachlass und beeinflussen die Erbschaftssteuer.

Anzahl der steuerpflichtigen Erbschaften und Schenkungen in Deutschland

Um die Steuerformulare ausfüllen zu können, benötigen Hinterbliebene alle Unterlagen zu den Einkommensverhältnissen. Daher raten Steuerexperten, alle Papiere im Nachlass des Verstorbenen genau zu sichten.

  • Bestandteil des Erbes: Statt des Verstorbenen stehen nun seine Erben vor der Aufgabe, die Steuererklärung zu erstellen. Denn auf sie gehen alle steuerlichen Verpflichtungen und Rechte des Verstorbenen über. Zu dem eigentlichen Erbanteil kommt eventuell noch eine Steuererstattung oder Steuernachzahlung hinzu.
  • Dokumente besorgen: Damit man die Steuerformulare ausfüllen kann, benötigen die Hinterbliebenen alle nötigen Unterlagen zu den Einkommensverhältnissen. Daher sollten Erben alle Papiere im Nachlass des Verstorbenen einzeln sichten und entsprechend sortieren. Steuerexperten-Tipp: Keine älteren Belege leichtfertig entsorgen, denn es können unter Umständen gesetzliche Aufbewahrungsvorschriften zum Tragen kommen. Vorschnell vernichtete Dokumente lassen sich bei Bedarf nicht einfach wiederbeschaffen oder mitunter gar nicht mehr.
  • Hilfe des Finanzamts: Bei Unklarheiten über die Einkünfte des Verstorbenen kann notfalls auch das Finanzamt helfen, indem es die Steuererklärungen der Vorjahre in Kopie herausgibt. Aber Vorsicht: Dafür ist aber zwingend ein Erbschein erforderlich - der in der Regel Geld kostet. Bei einer gemeinsamen Veranlagung muss die verwitwete Person einer Auskunftserteilung durch die Finanzbehörde zustimmen.
  • Fristen beachten: Trotz aller Trauer darf die Steuererklärung nicht auf die lange Bank geschoben werden. Denn auch die Erben sind an die regulären Abgabefristen gebunden. Wenn sich ein Termin nicht einhalten lässt, weil beispielsweise Unterlagen fehlen, kann beim Finanzamt um Fristverlängerung gebeten werden. Wichtig zu wissen ist es, dass eine Steuererklärung unter anderem dann verpflichtend ist, wenn der Erblasser im Jahr seines Todes noch nicht besteuerte Einkünfte hatte.
  • Teilung des Erbes: Wenn es mehrere Erben gibt, dann sind Steuerschulden oder Steuererstattungen unter ihnen gemäß der jeweiligen Erbquoten aufzuteilen. Tipp: Wenn der Verstorbene unmittelbar aus dem Arbeitsleben ausgeschieden ist, gibt es in der Regel Geld vom Finanzamt zurück, da der monatliche Lohnsteuerabzug dann zu hoch ausgefallen ist.

Wenn dagegen keine gesetzliche Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung für den Verstorbenen besteht, kann sich dennoch eine freiwillige Abgabe durch die Erben lohnen. Diese können die Erben dann bis vier Jahre nach Ende des Todesjahres noch einreichen.

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Dienstag, 27. April 2021

Aus der Steuer-ID wird die Bürger-ID - Wie funktioniert die neue Bürgernummer

 Die Steuer-ID (Steuer-Identifikationsnummer) der Bundesbürger kennt bisher nur das Finanzamt. Die neue Bürger-Identifikationsnummer (Bürger-ID) soll das ändern und die Behörden besser vernetzen. Dazu wurde im März 2021 das Registermodernisierungsgesetz beschlossen, wodurch die Steuer-ID auch für andere Verwaltungs­vorgänge als Identifikation genutzt werden kann. Dies soll Behörden den direkten Abruf von Daten wie Geburtsdatum, Adresse oder Familienstand ermöglichen, ohne dass Urkunden vorgelegt werden müssen. Künftig haben 51 Behörden einen Zugriff auf die neue Bürgernummer (Bürger-ID), beispielsweise die Führerscheinstelle, Rentenversicherung und Krankenkassen.

Was verbirgt sich hinter der neuen Bürger-Identifikationsnummer?

Die neue Bürger-ID oder Bürgernummer gibt es im Grunde bereits, denn die seit 2007 existierende Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) soll einfach in die Bürger-Identifikationsnummer (Bürger-ID) übergehen. In der persönlichen Steuer-ID sind bestimmte Basisdaten über jeden Bürger wie Name, Geburtsdatum und -ort, Anschrift, Geschlecht, Doktorgrad und Staatsangehörigkeit gespeichert. Bisher hat nur das Finanzamt einen Zugriff auf die Steuer-ID. Mit der neu beschlossenen Bürger-ID soll dieser Zugriff stark ausgeweitet werden und insgesamt 51 Behörden die Möglichkeit verschaffen, dann die persönlichen Daten einzusehen.

durchschnittliche Bearbeitungsdauer von Steuererklärungen in Tagen

Wofür wurde die Bürger-ID eingeführt

Das neue Registermodernisierungs-Gesetz soll die Verwaltungsportale der deutschen Behörden besser miteinander verknüpfen. Wenn der Bürger seine Zustimmung erteilt, können die angeschlossenen Behörden die hinterlegten Daten der Bürger-ID dann direkt bei der neu geschaffenen Registermodernisierungsbehörde abrufen. Die Registermodernisierungsbehörde ist unter dem Bundesverwaltungsamt angesiedelt. Mit der Bürger-ID sollen bei verschiedenen Behörden oder in unterschiedlichen Registern Mehrfachangaben unnötig werden. Auch viele Behördengänge können dann genau so vermieden werden, da die Daten zukünftig digital an einer Stelle vorliegen. Weiterhin sollen dann auch Personenverwechslungen nicht mehr möglich sein, was für die Verwaltungen zu Zeit- und Kostenersparnissen führt.

Wann kann über die Bürger-Identifikationsnummer (Bürger-ID) auf persönliche Daten zugegriffen werden

Wenn der jeweilige Bürger dem Datenaustausch zustimmt, ist es den angeschlossenen Behörden möglich, mithilfe der Bürger-ID zukünftig persönliche Daten einsehen. Die Bürger-ID wäre dann im Melderegister hinterlegt, so dass beispielsweise das Waffenregister, die Familienkassen bei der Elterngeldbeantragung oder Städte und Gemeinden bei einem Bauantrag darauf zu greifen können.

Neben der vorgeschriebenen Zustimmung des einzelnen Bürgers, hat dieser dann auch über ein sogenanntes Datencockpit die Möglichkeit, einzusehen welche Behörden welche Daten zu ihm ausgetauscht haben. Allerdings sehen Oppositionspolitiker und Datenschützer die Bürger-ID kritisch, da sie befürchten, dass der Staat damit auf Knopfdruck von jedem Bürger digitale Persönlichkeitsprofile erstellen und dies missbrauchen könnte.

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